Wundbehandlung
Ulcus cruris – offenes Bein – chronisches Unterschenkelgeschwür
Ein Unterschenkelgeschwür (offenes Bein) ist eine nicht heilende Wunde am Bein, die meist durch Durchblutungsstörungen bedingt ist. In seltenen Fällen können andere Ursachen wie Gefäßentzündungen, Infektionen, bösartige Hauterkrankungen und weitere selten auftretende Erkrankungen zu schlecht oder gar nicht heilenden Hautveränderungen an den Beinen und Füssen führen.
Die häufigste Ursache des offenen Beins ist ein chronisches Venenleiden (etwa 70%), dass entweder durch Krampfadern (Varikose) oder durch eine Schädigung des tiefen Venensystems nach einer Thrombose entsteht. Auch ein extremes Übergewicht kann durch abklemmen der Venen in der Leiste zur Stauung in den Beinen und einem Ulcus führen.
Eine weitere Ursache (10-20%) von Unterschenkelgeschwüren sind Verschlüsse der Arterien. Dadurch wird weniger sauerstoffreiches Blut vom Herzen ins Bein transportiert und es kommt zu Ernährungsstörungen der Haut bis hin zum Untergang des Gewebes und offenen Stellen.
Haben Sie eine schlecht heilende Wunde, sollten Sie unbedingt einen Gefäss-Spezialisten aufsuchen, der auch Wundexperte ist. Die Untersuchung der Blutgefässe gehört zur Feststellung der Diagnose unabdingbar dazu. Eine Therapie ohne genaue Diagnose ist nicht mehr zeitgemäss. Weitere Untersuchungen wie Wundabstrich zur Austestung von Bakterien, Blutuntersuchungen, Entnahme einer Hautprobe und Röntgen hängen vom Befund und der Schwere der Erkrankung ab. Alle Untersuchungen, sowie die meisten Therapien sind heute ambulant durchzuführen. Neben der lokalen Wundbehandlung ist es entscheidend die eigentliche auslösende Erkrankung zu behandeln, damit die Wunde auch dauerhaft abheilen kann. Zeigt eine Wunde nach 3 Monaten keine Heilungstendenz oder wird sogar noch grösser oder ist sie nach 1 Jahr nicht abheilt so spricht man von einer „therapieresistenten Wunde“. Eine spontane Heilung ohne Operation ist dann eher unwahrscheinlich. Therapieresistente Unterschenkelgeschwüre können (nach Behebung der Ursache) durch eine „Shave-Therapie“ mit gleichzeitiger Hautverpflanzung sehr erfolgreich behandelt werden. Wunden, die seit Jahren ohne Heilungstendenz waren, können durch dieses moderne Operationsverfahren zur Abheilung kommen. Wir führen diese Operationen im Kantonsspital Nidwalden durch und betreuen Sie während des stationären Aufenthaltes in Kooperation mit den Wundtherapeuten des Spitals.
Dr. Hermanns hat dieses Verfahren seit 1997 weiterentwickelt, wissenschaftlich etabliert und verfügt über eine grosse Zahl von eigenen Operationen (2.500 Shaving-OPs). Zudem führt Dr. Hermanns regelmässig Live-Workshops auf internationalen Kongressen sowie Patienten- und Ärztefortbildungen zu diesem Thema durch (siehe unter Vorträge und Publikationen).
80% bis 90% aller Wunden heilen aber auch ohne Operation, wenn eine auf die Wunde abgestimmte moderne, professionelle Wundtherapie erfolgt. Es sollte eine regelmäßige (ärztliche) Wundkontrolle und Reinigung der Wunden durchgeführt werden. Alte Hautreste, Krusten etc. bieten einen guten Nährboden für Bakterien und verhindern den Wundverschluss.
Kommt es plötzlich zu einer Zunahme von Schmerzen oder Nässen der Wunde, kann dies ein Alarmzeichen für eine Infektion sein. Es sollte eine kurzfristige ärztliche Vorstellung erfolgen.